Am 25. November 2024 kamen interessierte Zukunftsforscher*innen und Kritik-Enthusiastinnen zum digitalen Community-Event der Kritische Zukunftsforschung (KZF) Community zusammen. Im Mittelpunkt stand die Vorstellung des neu entwickelten „Kritik-Kreisels“ – ein Denkwerkzeug, das verschiedene Facetten der Kritik in der Zukunftsforschung visualisiert und strukturiert.
Der Kritik-Kreisel: Ein integratives Framework
Der Kritik-Kreisel wurde als Ergebnis intensiver Diskussionen und einer vorherigen Kritik-Werkstatt vom KZF-Team entwickelt. Das Modell beschreibt einen zyklischen Prozess von Kritik mit verschiedenen Phasen: von der Ruhe über Störung, Verstehen und Erkunden bis hin zur möglichen Restabilisierung. Besonders hervorzuheben ist der integrative Charakter des Modells – es ermöglicht verschiedene kritische Perspektiven (von feministischer bis Foucault’scher Kritik) unter einem gemeinsamen Rahmen zu vereinen.
Praktische Anwendungen und Erfahrungen
Im Verlauf des Events teilten die Teilnehmer*innen konkrete Beispiele, wie kritische Perspektiven in verschiedenen Arbeitskontexten wirksam werden können. Von der Organisationsentwicklung bis zur Forschungsstrategie wurden verschiedene Anwendungsmöglichkeiten des Kreisels diskutiert. Dabei wurde deutlich, dass der Kreisel sowohl als analytisches Werkzeug als auch als Orientierungshilfe für die Gestaltung von Prozessen dienen kann.
Zentrale Erkenntnisse der Diskussion
Mehrere wichtige Aspekte kristallisierten sich in der lebhaften Diskussion heraus:
- Die Bedeutung von „Störung“ als konstruktives Element, das nicht nur irritiert, sondern auch berühren und neue Perspektiven öffnen kann
- Die Notwendigkeit von Ruhe-Phasen für Reflexion und Stabilisierung
- Die Herausforderung, in schnelllebigen Business-Kontexten Raum für kritische Reflexion zu schaffen
- Das Potential des Modells, verschiedene methodische Ansätze zu integrieren und zu strukturieren
Ausblick und nächste Schritte
Die Teilnehmer*innen zeigten großes Interesse daran, den Kritik-Kreisel weiterzuentwickeln und mit konkreten Methoden zu verbinden. Dabei wurden zwei mögliche Entwicklungsrichtungen identifiziert: die systematische Katalogisierung von Methoden für verschiedene Phasen des Kreisels sowie die Entwicklung des Modells zu einem praktischen Prozess-Tool.
Fazit: Ein vielversprechendes Denkwerkzeug für die kritische Zukunftsforschung
Das Event zeigte, dass der Kritik-Kreisel als Denkwerkzeug großes Potential hat, kritische Perspektiven in der Zukunftsforschung zu strukturieren und zugänglicher zu machen. Die offene und konstruktive Atmosphäre des Events ermöglichte einen wertvollen Austausch zwischen Theorie und Praxis. Die KZF-Community freut sich darauf, die Entwicklung des Tools weiterzuverfolgen und in verschiedenen Kontexten anzuwenden.