Kritische Zukunftsforschung: Zukunft entzaubern + neu denken 

Kritische Zukunftsforschung (KZF) de- und rekonstruiert bestehende Zukunftsbilder, um die Gegenwart besser zu verstehen und wirksame Alternativen für die Zukunft zu entwickeln.

Unser Ziel ist es, mit dieser Webseite die Faszination für diesen speziellen Bereich der Zukunftsforschung zu entfachen und eine Plattform für anregende Diskussionen und kreative Experimente zu bieten.

Drei Kernelemente der KZF

Dekonstruktion von gegenwärtigen Zukunftsbildern
Die kritische Zukunftsforschung hinterfragt und entschlüsselt die dominanten Zukunftsbilder, die unsere Erwartungen an mögliche Zukunftsszenarien prägen. Durch die Dekonstruktion dieser wirkmächtigen Zukunftsbilder wird die Fiktion der wahrscheinlichsten Realität entlarvt und Raum für vielfältigere Perspektiven geschaffen.

Rekonstruktion von alternativen Zukunftsbildern
Die KZF widersetzt sich dem Narrativ der Alternativlosigkeit, das oft im Kontext des Kapitalismus verankert ist. Indem sie auf einem fundierten Verständnis der Gegenwart aufbaut, entwickelt die KZF alternative Zukunftsvisionen, die utopische Potenziale aufzeigen und den Horizont des Möglichen erweitern. Kurz: Zukünfte.

Realutopische Wirksamkeit der Alternativen
Die KZF geht über das bloße Imaginieren von Möglichkeiten hinaus, indem sie praktische Ansätze zur Verwirklichung dieser Zukunftsvisionen identifiziert. Sie erforscht Hebelwirkungen, Entwicklungspfade und Möglichkeiten zur Dokumentation, um den Wert des Denkens durch konkretes Handeln und Umsetzung zu steigern.

Grundlagen der KZF

Zum Anhören

Wir haben uns einige der Texte und Gedanken verschiedener Forscher*innen und Autor*innen angesehen, welche die Entwicklung der kritischen Zukunftsforschung in den letzten Jahrzehnten geprägt haben. Hör dir unsere Gedanken zu den jeweiligen Materialien an oder lade sie dir selbst herunter, um tiefer in die Materie einzusteigen.

Zum Lesen

Inayatullah
Sohail Inayatullah:
The task is not so much to better define the future but rather, at some level, to ‘undefine’ the future, to question it.
Gidley
Jennifer Gidley:
Critical Futures Approach challenges the status quo and makes inconvenient statements about why business-as-usual is not the only way.
Godhe
Michael Godhe:
Critical Futures Studies aims to contribute constructively to vigorous and imaginative public debate about the future – a futural public sphere – and to challenge a prevalent contemporary cynicism about our capacity to imagine alternative futures while trapped in a parlous present.
Powers
Devon Powers:
As it stands, elite interests – often with the aid of futurist professionals – are making decisions about the future on behalf of the rest of us, without our input or knowledge.
Beckert
Jens Beckert:
Collectively held images of how the future will unfold are critical because they free economic actors from paralyzing doubt, enabling them to commit resources and coordinate decisions even if those expectations prove inaccurate.
Slaughter
Richard Slaughter:
Yet critical futures study suggests that placing Future Studies exclusively or predominantly at the service of dominant social and technical interests may be ethnically and pragmatically unhelpful in the long run if it perpetuates a one-sided worldview and a continuing slide toward dystopian futures.
Fischer
Nele Fischer:
Critical Futures Studies analyses, deconstructs and reconstructs images of the future, examining their discursive power structures as well as underlying assumptions and narratives in order to create alternative futures.
Jungk
Robert Jungk:
Gegen die „Kolonisierung der Zukunft“ durch einseitig technokratische Prognosen und Planungen wandten sich neben vielen anderen: (…) Die Gefragten wollen mehr menschliche statt technische Kommunikation; in vielen Fällen sehen sie keinen Sinn für neue Techniken und verlangen – bevor moderne Technik eingeführt wird – weitgehende Mitbestimmung.
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Die Gründe für diese Webseite

Unbewusste Zukunft

Die Rolle von Zukünften in unserer Gesellschaft wird kaum wahrgenommen. Was wir von der Zukunft – bewusst oder unbewusst – erwarten, prägt unsere Entscheidungen und unser Verhalten. Narrative über die Zukunft gehören zu den umkämpftesten Diskursen. Sie dominieren Wahlkämpfe, verkaufen Technologie und bringen Menschen auf die Straße. Trotzdem sind wir uns häufig der Rolle von Zukünften nicht bewusst und reflektieren sie kaum. Auch weil die klassische Zukunftsforschung sich vor allem damit beschäftigt, neue Zukunftsbilder in den Diskurs einzubringen. Die kritische Zukunftsforschung dagegen will bewusst die bestehenden Zukunftsbilder – von den den einflussreichen bis zu den marginalisierten – analysieren und dadurch die oft eingefahrenen Vorstellungen von wahrscheinlichen Zukünften „lockern“. 

Systematisierung von Kritik

Wir sind der Ansicht, dass die kritische Zukunftsforschung nicht nur für die Zukunftsforschung selbst und deren Anwendungsbereiche, wie Foresight, relevant ist, sondern auch für den gesellschaftlichen Diskurs wertvolle Impulse und Erkenntnisse beitragen kann. Viele kritisch denkende Menschen bedienen sich unbewusst Ansätzen der kritischen Zukunftsforschung. Uns fehlt die Systematisierung, gerade auch, um voneinander lernen zu können. Diese Webseite soll als Anlaufpunkt für Interessierte dienen und dabei helfen, die kritische Zukunftsforschung als hilfreichen Ansatz einem größeren Akteur*innen-Kreis vorzustellen. 

Über die Macher*innen

Die Initiatoren

Wir, das waren (zum Start) Johannes Kleske und Jonas Drechsel. Wir haben uns im Master Zukunftsforschung (2017-2019) der FU Berlin kennengelernt und seitdem in einigen kommerziellen und nicht-kommerziellen Projekten zusammengearbeitet. Beispielhaft genannt seien der Synthetische-Medien-Zukunftsreport für den WDR, zwei Trendreports für die Kreativpiloten oder zwei weitere Zukunftsreports, die leider den NDAs zum Opfer fallen.

Desweiteren organisierten wir ein Meetup für Offene Zukünfte, hielten einen Talk bei “Zukunft für alle jetzt”-Konferenz und arbeiten aktuell an diesem KZF-Netzwerk.

Jonas Drechsel
Webseite | LinkedIn

Porträt von Johannes Kleske

Johannes Kleske
Webseite | LinkedIn

Das Team

Seit unserem „Soft Launch“ Ende Juni haben sich viele, viele Menschen bei uns (an-)gemeldet. Mit einem kleinen, wachsenden Kern entstand ein erstes Communityevent Ende November 2023. Das Projekt „Kritische Zukunftsforschung“ ist bereit für die nächsten Schritte.

Dorle Schmidt
LinkedIn

Nele Fischer
LinkedIn

Lukas Schreck
Webseite | LinkedIn

Maria Herrmann
Webseite | LinkedIn

Oliver Lauenstein
LinkedIn


Dokumentation der emergierenden Landschaft kritischer Zukunftsforschung

Eine Konferenz zur KZF?

Wir sind selbst-kritisch. Das Thema der KZF ist uns sehr wichtig, aber in der Welt da draußen – insbesondere in Deutschland – noch sehr klein. Mit unserer Initiative starten wir den Versuch, das zu ändern. Der erste konkrete Schritt ist uns mit einem Community-Event (29.11.2023) gelungen. Die Idee ist es bei Community-Events gezielt Praktizierende und Interessierte zusammenzubringen, um sich über die Erfahrungen und Erkenntnisse rund um die kritische Zukunftsforschung auszutauschen und weitere Schritte wie Projekte, Forschung und Kollaborationen entstehen zu lassen. Neben der KZF steht dabei das Entstehen einer Community im Mittelpunkt.

Neben der Idee von wiederkehrenden Community-Events, wollen wir regelmässig offenere Events und bestenfalls Ende 2024 eine KZF-Konferenz ausrichten. Das formulieren solch ambitionierter Ziele heißt noch nicht, dass sie auch realisiert werden können. Das hängt mit von der emergierenden Community ab.

Wenn du dich von dem hier beschriebenen angesprochen fühlst und Interesse an solchen Events hast, trag dich gerne in das Newsletter-Formular ein. Du kannst uns mit deiner E-Mail-Adresse dazu verpflichten weiterzumachen, bist aber gleichzeitig auch herzlich eingeladen aktiv dabei zu sein. Wir sind Viele, die sich für wirksame Alternativen interessieren!

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